Brunch und Shiatsu im Dunkeln 21.05.2008

…unser gemeinsames abenteuer mit nur vier sinnen in völliger dunkelheit…

Am 21.05.2008 trafen sich um 12:00 Uhr 12 Shiatsu-Freunde beim OÖ. Blindenverband in Linz um sich auf folgendes Abenteuer einzulassen:
Essen & Shiatsu-geben-und-empfangen in völliger Dunkelheit…
Mit dabei waren:
Silvia Kehldorfer-Dospil, Petra Zeilinger, Angelika Beer, Christine Pernsteiner, Klaudia Hart, Sylvia Krügl, Marlies Blaschko, Dunja Mesi, Rudi Musel, Elisa Helm, Helga Barbier, Katja Dienstl und unsere blinde Begleitung Elfriede


Damit das große Geheimnis endlich gelüftet wird, was es zu essen gab, hier die Fotos:











Es gab fast ausschließlich vegane Speisen, wie verschiedene gefüllte Täschchen, falsches Huhn, gebratenen Reis, Gemüse wie Spargel, Tomaten, Sprossen, Melonen und Käse, Dipp, zubereitet vom Restaurant p `aa, Altstadt 28, 4020 Linz.

Nachdem die Einen mehr, die Anderen weniger satt gegessen waren, wurde der Raum mit Matten ausgelegt. Manche wagten es auch, sich im Dunkeln umzuziehen… Alle suchten sich in der Finsternis Plätze zum Arbeiten – dabei wurden niemand verletzt!
…langsam kehrte Ruhe ein und alle Teilnehmer ließen sich auf das Shiatsu-im-Dunkeln-Abenteuer ein…

Hier ein paar Kommentare der Anwesenden:

„Meine Eindrücke waren überwältigend. Obwohl ich wusste, dass unsere Sinne sich sehr stark auf optische Reize verlassen, war ich dennoch beeindruckt, wie wenig ich beim Essen ohne meine Augen erkannte. Ebenso wurde mir bewusst, wie unbewusst wir unsere Sprache gebrauchen. Wir reden großteils unkonkret, wir reden, ohne unseren Gesprächspartner mitzuteilen, dass wir mit ihm reden. Dies ist mir nun in der Zeit des Wieder-Sehens vermehrt bewusst geworden. Die Finsternis selbst habe ich eigentlich als „beschützend“ empfunden, vielleicht deshalb, weil ich nun nicht gesehen werde und mich dadurch nicht um die Meinung anderer sorgen muss?!? Ein grandioses Erlebnis!“

„Für mich war Shiatsu im Dunkeln ein Erlebnis, dass uns Teilnehmende ein Stück mehr verbunden hat. In der Dunkelheit schärfen sich die Sinne und man ist irgendwie noch mehr aufeinander angewiesen. Andererseits habe ich mich sehr „bei mir“ gefühlt – es gibt keine Ablenkung durch die visuelle Welt…man lernt, auch anderen Sinnen zu trauen und sie stärker ein zu setzen.
Bei der Shiatsu-Behandlung im Dunkeln war es für mich erstaunlich, wie gut man mit den Händen sieht – d.h. welch doch genaues Bild ich von meinem Klienten bekomme, indem ich ihn durch Shiatsu berühre.
Insgesamt war es für mich ein lehrreicher aber auch sehr lustiger Nachmittag!“

„Das Essen empfand ich als sehr laut und unruhig. Man hört wesentlich besser und intensiver, wenn man seine Augen nicht als „Filter“ hat. Die Speisen waren sehr schwierig einzuordnen, wahrscheinlich weil die Gewürze und Lebensmittel selbst „mit Augen“ neu und ungewohnt sind.
Das Shiatsu im Dunkeln war eine völlig neue Erfahrung. Anfangs war ich etwas unsicher, bis ich mich orientieren konnte, wo sich welcher Körperteil der zu behandelten Person befindet. Aber das Beste daran war, zum ersten Mal die Erfahrung gemacht zu haben, wie es ist, wenn man sich in einen Raum anlehnt. Diese intensive Erfahrung begleitet mich jetzt bei meinen Behandlungen, die ich gebe. Sie dient mir als eine Art Vorlage, wie es sein kann, wenn man alles um sich herum wegschaltet (völlig unbewusst) und man im guten Kontakt mit sich selbst und dem Klienten ist.“

Einige von uns ließen den Abend im Restaurant p`aa ausklingen.

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